mikrofrakturierung

Die Mikrofrakturierung (MFX, MIF), die Nanofrakturierung (NF) und die Abrasionsarthroplastik gehören zu den sog. knochenmarkstimulierenden Techniken.

Am häufigsten eingesetzt, weil relativ einfach zu realisieren, ist die Mikrofrakturierung. Sie wird seit 1985 praktiziert. Die Indikation besteht bei der Behandlung kleiner Knorpeldefekte bis 2 cm².

Zur Technik: bei der MFX werden mit einer unterschiedlich abgewinkelten spitzen Ahle ca. 3mm durchmessende Löcher durch die Knochenlamelle geschlagen. Hierdurch wird eine Verbindung zum Knochen geschaffen, um Knochenmarkzellen und Stammzellen aus der Tiefe des Knochens in den Defekt hinein zu bekommen. Diese Zellen mischen sich mit dem sich bildenden Blutgerinsel und führen so zu einem bindegewebigem Regeneratknorpelmischgewebe, dass wie ein Pflaster auf einer Wunde wirkt und kurz bis mittelfristig – ca. 3-5 Jahre – Linderung verspricht.

Die Nachbehandlung ist für alle knorpelregenerativen Verfahren sehr ähnlich und im Wesentlichen abhängig von der Größe und Lokalisation der Knorpelschäden. Das heißt, meist 6 wöchige Teilbelastung mit Bodenkontakt und Anwendung der passiven Motorschine (CPM) für 4-6 Wochen postoperativ (Einzelheiten siehe weiter unten).

Vorteile der MFX: sie ist kostengünstig, einzeitig, wenig invasiv da arthroskopisch durchführbar, und zeigt zufriedenstellende kurz- bis mittelfristige Ergebnisse.

Nachteile des Verfahrens sind, dass gute Ergebnisse nur bei Defekten bis 2 cm² erwartet werden können. Die Ergebnisse verschlechtern sich aber auch häufig nach ca. 3-5 Jahren. Das Knorpelregenerat besteht meist nur aus minderwertigem Faserknorpel, der sich nach 3 Jahren meist wieder abbaut. Ausserdem wird aus einem reinen Knorpeldefekt ein Knorpel- und Knochendefekt gemacht. Relativ häufig kommt es zur einer Komplikation mit einer Zystenbildung im Knochen unterhalb der Knorpelschicht, und zu Knochenneubildung mit überschießendem Knochengewebe statt zur gewünschten Knorpelneubildung.

Da es heute sehr gute Alternativen zur Mikrofrakturierung gibt, sollte sie nicht mehr angewendet werden.

Nanofrakturierung

Wir wenden die Mikrofrakturierung (MIF) wie oben beschrieben heute nur noch relativ selten an, da unter anderem die „Nanofrakturierung“ etwas bessere Ergebnisse erwarten lässt.

Die Nanofrakturierung (NF) ist eine Weiterentwicklung der MIF.

Indikation, Wirkungsprinzip und Nachbehandlung ist identisch, nur wird bei der NF mit einem 1 mm Draht, der mit definierter Tiefe von 9 mm eingeschlagen wird, die Verbindung zum Knochen hergestellt.

Wir erwarten bei der Nanofrakturierung etwas bessere Ergebnisse im Sinne von etwas besserem Regeneratknorpel, und einer etwas geringeren Komplikationsrate für die Zystenbildung im Knochen und die Verknöcherung des Regenerates.

Im Ergebnis ähnliche Befunde dürfen wir bei der Anbohrung (Pridie) des Knochens mit 0,8-1,2 mm durchmessenden Drähten erwarten. Dabei besitzt die Bohrtiefe keine definierte Länge und kann der Lokalisation und der Knochenqualität des Defektes individuell angepasst werden.

Die zusätzliche Verwendung von Matrices (zellfreie Implantate) ist der reinen Mikro-/Nanofrakturierung überlegen -> Siehe zellfreie Implantate – mBMS.

 

Alle Informationen zur den beschriebenen Verfahren sind Evidenz basiert und entsprechen dem Wissensstand 2024. Mehr Details, Bildmaterial und Videos zu den einzelnen Techniken, sowie Literaturquellen stehen unseren Mitgliedern zur Verfügung. Werden Sie Mitglied!