Die Knorpel-Knochentransplantation wird als OCT (OCT – osteochondrale Transplantation) mit Diamanthohlfräsen, oder als OATS® mit Einmalstanzinstrumentarium, angewendet. Mosaikplastik nennt man die Technik bei der die Transplantation mehrerer Knorpel-Knochenzylinder, eingesetzt werden.

Kleinere Knorpeldefekte und auch Knorpel-Knochendefekte von 1-3 cm², die in der gewichttragenden Hauptbelastungszone des Oberschenkelknochens liegen, können mit einem Knorpel-Knochenzylinder aus einem gering belasteten Knorpelbezirk des Kniegelenkes, meist aus dem inneren oder äußeren Kniescheibengleitlager, gewonnen und in das Defektareal transplantiert werden.

Dabei wird nach dem Dübelprinzip der Defektzylinder etwas kleiner und der gesunde Zylinder ca. 1 mm im Durchmesser größer gewählt und so pressfit, wie bei einem Holzdübel in das Defektareal, vorsichtig eingeschlagen. Diese Behandlungsoption wurde erstmals 1964 durch Wagner beschrieben und zeigt gute bis sehr gute Langzeitergebnisse über 10-20 Jahre in einem hohen Anteil der Fälle.(Hangody; Laprell/ Petersen).

Die Knorpel-Knochentransplantation ist die Therapie der Wahl bei der Osteochondrosis dissecans (OD) mit einer Größe von bis zu ca. 3 cm im Stadium 3 und 4., da sowohl der Knorpel als auch der Knochendefekt behandelt wird. Die Osteochondrosis dissecans ist ein örtlich begrenzt absterbender gelenknaher Knochen, bei dem der hierüber liegende Knorpel auch – meist langsam – mit zugrunde geht und schließlich als knorpel-knöcherner Gelenkkörper (sogenannte „Gelenkmaus“) ausbricht und als freier Gelenkkörper im Gelenk zu Beschwerden und Blockaden führen kann.

Die Osteochondrosis dissecans wird anhand des Röntgenbildes in 4 Stadien eingeteilt, bei denen im Stadium 3 und 4 eine Operationsindikation zur Knorpel-Knochentransplanation besteht.

Stadium 1: Schlummerstadium noch nicht sichtbar, nur im MRT!
Stadium 2: Deutliche Aufhellung des Knochens unter dem Knorpel
Stadium 3: Scharfe Abgrenzung des OD-Bezirkes gegenüber dem gesunden Knochen durch verkalkten Randsaum
Stadium 4: Das Defektareal ist leer, ein freier Gelenkkörper (Gelenkmaus) befindet sich im Gelenk.

Im Hochleistungssport ist bei kleineren Defekten bis 3cm² wegen der relativ schnellen Belastbarkeit die Knorpel-Knochentransplanation die Therapie der Wahl.

Auch bei örtlich begrenzt über einen längeren Zeitraum verbleibendem Knochenmarködem, sowie dicht unter dem Knorpel im Knochen liegenden Zysten (flüssigkeitsgefüllte Hohlräume) ist die Knorpel-Knochentransplanation ein erfolgversprechendes Operationsverfahren.

Vorteile der Knorpel-Knochentransplantation:

  • Es ist ein einzeitiges Verfahren, d.h. mit einer Operation ist der operative Teil des Verfahrens abgeschlossen und es schließt sich eine relativ kurze Rehabilitationsphase von ca. 4-6 Wochen an.
  • Der Defekt ist sofort mit gesundem festem Knorpelgewebe ausgefüllt. Es besteht eine relativ frühe Belastbarkeit nach ca. 6 Wochen und Sportfähigkeit nach ca. 3 Monaten in Abhängigkeit von der Größe und Lage des Defektes.
  • Sie ist zum Teil arthroskopisch durchführbar
  • Sie ist kostengünstig

Nachteile der Knorpel-Knochentransplantation:

  • Es verbleibt rund um das Transplantat ein kleiner minimaler Spaltraum mit Narbengewebe.
  • Es muss ein oder mehrere Knorpel-Knochenzylinder aus einer gesunden wenig belasteten Knorpelregion gewonnen werden mit begrenzt verfügbarer Menge und Schaffung eines neuen Defektes, der in ca. 5% zu Beschwerden führen kann.
  • Es wird aus einem z.T. reinen Knorpelschaden ein knorpel-knöcherner Defekt mit der, wenn auch relativ seltenen, Möglichkeit, dass der Knochenzylinder nicht stabil einheilt.
  • Die exakte Einstellung und Transplantation des Knorpel-Knochenzylinders, sodass es zu keiner Stufenbildung zum umliegenden Knochen bzw. Knorpel kommt, ist anspruchsvoll, benötigt viel Erfahrung vom Operateur und ist nicht immer exakt möglich.