Die Ursachen von Arthrosen können verschiedener Herkunft sein: Bei Menschen, die keine frühere Verletzung hatten, ist es meistens ein biologisch vermittelter Entzündungsprozess. Sprich, in unseren Gelenken sind sehr viele Proteine, Zytokine, chemische Stoffe und andere Komponenten, die in der Gelenkschleimhaut gebildet werden. Wenn die Gelenke gesund sind, unterstützen diese chemischen Substanzen den Knorpel und seine Ernährung.
Durch eine Verletzung, unseren Stoffwechsel, Übergewicht und/oder Ernährung, kann plötzlich ein Schalter umgelegt werden. Das führt dazu, dass Gene in unserer DNA eingeschaltet werden, welche die Produktion von chemischen Stoffen steigern und sich zum “Feind” eines gesunden Knorpels entwickeln. So kann es mit der Zeit durch den Anstieg dieser Substanzen zu einer Schädigung der Knorpelzellen kommen. Sollte der Knorpel seine Puffer- Funktion verlieren respektive dünner werden, kann das zu Schmerz, Überwärmung und Schwellung führen.
Neben einer niedrig gradigen chronischen Entzündung kann Arthrose auch mechanische Ursachen besitzen. So sind beispielsweise Menschen mit extremen O-Beinen oder X-Beinen ebenso häufiger betroffen wie Patienten nach einer Meniskusentfernung oder einer Kreuzbandruptur im Knie.
Darüber hinaus können übermäßige, lang andauernde Belastungen oder abnormale, schlecht verteilte Belastungen, wie zum Beispiel im Leistungssport, zu einem Verlust an Knorpel führen.
Wir Therapeuten möchten Sie bezüglich der Arthrose auch auf die hohe Individualität der Erkrankung hinweisen.
So konnten wir in der Vergangenheit häufig unterschiedlich stark ausgeprägte Arthrosen beobachten, die allerdings von den jeweiligen Patientinnen und Patienten unterschiedlich schmerzhaft wahrgenommen wurden. Hier sollten Sie sich nicht ausschließlich auf die Aussagekraft des Röntgenbildes verlassen. Nicht selten weicht das individuelle Schmerzempfinden von dem Grad der Arthrose ab.
Nach unseren Erfahrungen profitieren die Patienten von einem regelmäßigen Bewegungsprogramm, welches Inhalte des Kraft-, Ausdauer- und der Beweglichkeitstrainings beinhaltet.
Ein individuell auf Sie abgestimmtes Training kann zu einer Reduktion der Beschwerden und einer Verbesserung Ihrer Funktion führen.
Deshalb sollte immer zuerst ein Training über einen längeren Zeitraum (ca. 6 Monate) stattfinden, bevor über eine Operation nachgedacht wird.
Behandlungsempfehlungen Arthrose
Einige Maßnahmen zur Vorbeugung und therapeutischen Behandlung von Arthrose gelten als eindeutig:
Auch als betroffene Patienten von Gelenkarthrosen sollten Sie sich darüber bewusst sein, dass Inaktivität nicht als Lösung in Betracht gezogen werden sollte. Ihre Gelenke sind stark und dafür da, belastet zu werden. Folglich sollte für Sie ein regelmäßiges und kontinuierliches Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining oberste Priorität genießen. Dabei sollten Sie sich von möglichen auftretenden Schmerzen nicht gleich beunruhigen lassen. Schmerz bedeutet nicht, dass das Gelenk kaputt ist, denn Schmerz wird von unterschiedlichsten Faktoren beeinflusst. Wenn die Beschwerden nach den Übungen und auch am nächsten Tag für Sie akzeptabel bleiben, dann trainieren Sie weiter.
Darüber hinaus ist zu betonen, dass Übergewicht einer der Hauptrisikofaktoren für Arthrosen ist. Demzufolge ist es wichtig, im Falle dessen, das Körpergewicht zu reduzieren. Hierbei helfen Ihnen die regelmäßigen Trainingseinheiten zusätzlich. Auch der Stoffwechsel und daraus entstehende chronische Entzündungen, scheinen eine wichtige Ursache bei der Entstehung einer Arthrose zu spielen. Festzuhalten bleibt: Training und Bewegung, in der richtigen Dosierung, wirken entzündungshemmend im Gelenk und im gesamten Körper!
Physiotherapie nach Gelenkeingriffen
Je nach Operation wird es zu Beginn eine Phase der Entlastung geben, innerhalb der Sie auf Gehstützen zurückgreifen sollten. Die richtige Anwendung wird Ihnen vom Physiotherapeuten im Vorfeld der Operation näher gebracht. Zudem müssen Sie damit rechnen, in einigen Fällen auf die Hilfe Ihrer Angehörigen bzw. Freunde angewiesen zu sein.
Infolge der Entlastungsphase gilt es die Belastung allmählich, kontinuierlich und in Absprache mit Ihrem betreuenden Physiotherapeuten zu steigern. Ihr Therapeut kennt die Kriterien, nach welchen er sich für oder gegen eine Belastungssteigerung aussprechen kann. Schon vor dem Eingriff können Sie die Übungen erlernen, die dann nach der Operation in der Physiotherapie wieder wichtig für Sie sind. Das gibt Ihnen Vertrauen in Ihre Fähigkeiten, für die Zeit nach der Operation. Je fitter Sie in die Operation gehen, desto besser ist das für Ihren Heilungserfolg.
Deshalb sollten Sie, wenn es die Situation Ihres Gelenkes zulässt, Ihren Körper schon präoperativ trainieren. In der Physiotherapie wird man Ihnen die richtigen Übungen dafür zeigen.
Die Zeit nach der Operation
Es gibt vom Operateur ein Nachbehandlungsschema, nach dem sich die Physiotherapie ausrichtet. Dieses Schema beschreibt vor allem, nach welchen Kriterien die Belastung langsam gesteigert werden kann.
Je nach Eingriff, werden Sie für eine bestimmte Zeit an Gehstützen gehen. Schon während dieser Zeit bekommen Sie Übungen gezeigt, die Sie dann auch Zuhause regelmäßig machen müssen, um einen optimalen Behandlungserfolg zu erzielen.
Eventuell werden die Eigenübungen durch den Einsatz einer Motorbewegungsschiene ergänzt, mit der Sie mehrere Stunden am Tag, ihr operativ versorgtes Gelenk beüben können.
Die Belastung wird zunehmend gesteigert, während Ihre Therapeutin/Therapeut überprüft, wie Sie auf diese Belastungssteigerung reagieren. Dementsprechend wird das Training immer wieder angepasst.
Während der Rehabilitation kann es auch mal zu Beschwerden kommen. Das ist aber nicht ungewöhnlich, da sich Ihr Körper an die ungewohnte Trainingsbelastung erst wieder anpassen muss.
Wichtig ist, dass eine gute Kommunikation zwischen Arzt, Therapeut und Ihnen stattfindet, um entsprechend reagieren zu können.