1. Fellows im Pulz im Rieselfeld
2. Hospitation im OP bei Dominik John
3. Führung bei Össur
4. Bewegungsanalyse im Athletikum Rhein Ruhr
5. Präparationskurs in der Zeche Zollverein Essen

Bericht der Physiotherapie-Fellows 2024

Am 10.11.24 fiel der Startschuss zum ersten Physio-Fellowship: Wir, die Physiofellows Selina Blunk, Kim Nibbe und Saskia Kayser, trafen uns zum Abendessen im Freiburger Restaurant La Cicogna mit den Fellowship-Leitern Julia Benitz und Wolfgang Schoch, um die gemeinsame Woche einzuläuten und uns kennenzulernen.

PULZ im Rieselfeld (Freiburg): Prähabilitation und frühe Rehabilitation

Am nächsten Morgen ging das fachliche Programm dann endlich los: In der Physiotherapiepraxis PULZ im Rieselfeld (Freiburg) erwartete uns ein Vortrag zum Thema Prähabilitation und frühe Rehabilitation nach operativ versorgten Knorpelverletzungen.

 Gemeinsam erarbeiteten wir uns, worauf es jetzt ankommt:
• Eine adäquate Kommunikation im Sinne von Shared Decision-Making; Patient und Therapeut setzen sich Ziele und entwickeln einen gemeinsamen Plan für die Rehabilitation.
• Eine ausführliche Edukation: Der Patient erhält Infos zum Entzündungsmanagement, die von Bewegungsempfehlungen, über die Einschätzung der eigenen Belastbarkeit, sowie Ernährungs- und Schlaftipps reichen.
• Umgang mit Hilfsmitteln schulen, Bewegungs- und Belastungslimitierungen verstehen und üben
• Übungsprogramm, unter anderem unter Elektro-Myo-Stimulation und Blood-Flow-Restriction, zur Aktivierung der lokalen Stabilisatoren

Die neu erlangten Erkenntnisse setzten wir gleich an einem frischoperierten und einem vor 5 Wochen operierten ACT-Patienten um. Zudem stellte uns Enovis die App Orthopy vor. Anschließend hinterfragten wir die Vor- und Nachteile der App kritisch. Nach einem spannenden Tag in Freiburg hatten wir keine Zeit zu verlieren, denn wir waren noch zu einem echt kölschenen Abendessen mit Dominik John in der Bonner Innenstadt verabredet. Den Abend ließen wir noch beim Bonner Karneval ausklingen.

OSIOS (Bonn): späte Rehabilitation

Ausruhen war am nächsten nicht angesagt, denn wir standen bereits kurz nach 8 Uhr bei Dominik John im OP. Während der Operation entfernte er ein Knochenfragment aus dem Kniegelenk und zeigte uns die Kniegelenksstrukturen sowie einen großen Knorpelschaden am medialen Femurcondylus. Bei OSIOS wird interprofessionelle Zusammenarbeit großgeschrieben: Orthopäden, Sportwissenschaftlern und Physiotherapeuten betreuen jeden Patienten gemeinsam, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen. Hier lernten wir die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten von EMG kennen. Wir sahen die EMG-Anwendung an Patienten und probierten es selbst aus. Abschließend nahmen wir bei der wöchentlichen Patientenbesprechung mit allen Ärzten und Therapeuten teil, in der die aktuellen Patientenprobleme von allen Seiten auf Augenhöhe diskutiert und Konsequenzen für die weitere Behandlung gezogen wurden.

Firma Össur (Köln): Orthesen

Nach einer sehr lehrreichen Station in Bonn ging es für uns gleich weiter nach Köln, wo wir abends noch durch die Firma Össur geführt wurden. Wir erhielten Einblicke in die Organisation des Prothesen- und Orthesenherstellers und konnten einige Prothesen sehen. Beim gemeinsamen Abendessen in der Motorworld Köln konnten wir uns nicht nur über Prothesen und Orthesen austauschen, sondern auch die ausgestellten Autos bestaunen. Am nächsten Tag erwartete uns ein Vortrag über die Möglichkeiten von Kniegelenksorthesen bei Arthrosepatienten. Danach haben wir diese auf Treppen, Bergauf und -ab, auf verschiedenen Untergründen etc. auf Herz und Nieren überprüft und gemeinsam reflektiert, welche Patienten von den Orthesen profitieren könnten.

Athletikum Rhein Ruhr (BG-Klinik Duisburg): Return to sport

Nach dieser aufschlussreichen Station zogen wir mittags weiter nach Duisburg. Beim gemeinsamen Abendessen mit Arthur Praetorius besprachen wir den nächsten Tag im Athletikum Rhein Ruhr. Am anderen Morgen wurde der strukturierte Return to sport in einem Vortrag thematisiert – sowohl mit der Ausstattung einer Feld-Wald-und-Wiesen-Praxis als auch mit einer Profiausstattung. Neben konkreten Kriterien, die im Rahmen von Beweglichkeits-, Koordinations- und Krafttests für Meilensteine wie dem Return to running, Return to field und Return to play erreicht werden müssen, debattierten wir auch über psychologische Faktoren und das optimale Management in der Spätrehabilitation. Im praktischen Teil schnupperten wir in die markerbasierte Bewegungsanalyse zur Quantifizierung von Gelenkbelastungen rein. Nach dem Ausprobieren bei Kniebeugen, dem Gehen und Laufen, wurden wir auch in die Auswertung miteinbezogen. Zudem gewannen wir spannende Einblicke in die Isokinetiktestung vom Quadriceps und konnten Geräte wie z. B. einen Eccentric Trainer ausprobieren. Auch diese Station war für uns äußerst interessant und wir nahmen wieder viele Tipps und Tricks für unsere eigene Arbeit mit Patienten mit.

Knorpelspezialist Basis- und Spezialkurs (Zeche Zollverein Essen)

Anschließend führen wir gleich weiter nach Essen, denn die nächsten zwei Tage stand als Finale, die Teilnahme am Basis- und Spezialkurs der QKG, auf dem Programm. Hier erhielten wir bei interessanten Vorträgen zum Thema Knorpel- und Gelenkerhalt Insiderinformationen und schauten den Ärzt*innen bei Knorpel-OPs an Leichen über die Schulter. Im Präparationskurs konnten wir sogar selbst Hand anlegen. In den Pausen und bei den Gesellschaftsabenden blieb viel Zeit, um Kontakte zu knüpfen und sich gegenseitig auszutauschen.

Wir blicken auf eine äußerst spannende und erlebnisreiche Woche zurück. Neben den fachlichen Einblicken war der kollegiale Austausch mit allen Beteiligten äußerst aufschlussreich. Wir sind als Gruppe zusammengewachsen und haben aktuelles Fachwissen, neue Einblicke und Anregungen sowie persönliche Kontakte für unsere Zukunft mitgenommen. 

Vielen Dank an alle Organisatoren und die Sponsoren Enovis, Össur und Medi, die uns diese unvergessliche Woche ermöglicht haben!



Hier kommt ihr zur allgemeinen Info Seite des QKG-Fellowships für Ärzte und Physios.